Walpurgisnacht am Berge

Die wenigsten Zeitgenossen werden wissen, dass die Namensgeberin der Walpurgisnacht ursprünglich die heilige Walburga war, eine angelsächsische Äbtissin, die einst an einem 1. Mai heiliggesprochen wurde. Die meisten verbinden den Vorabend des 1. Mai mit Hexentanz und Zauberei, was nicht zuletzt mit Goethes Faust zu tun haben dürfte, den viele von uns in der Schule gelesen haben. Die Vorstellung, dass sich an diesem Abend die Hexen zum gemeinsamen Tanz rund um ein Feuer auf Besen reitend und durch die Lüfte schwingend auf dem Blocksberg (eigentlich ist der Brocken gemeint) treffen, beflügelt noch heute die Fantasien vieler Menschen.

Wenn sich nun in Bessingen, wie am 30. April geschehen, fast das halbe Dorf auf den Weg macht, um am Hausberg auf dem Grillplatz die traditionelle Walpurgisnacht zu feiern, sucht man Hexen allerdings vergebens.

Diese haben sich lediglich in den heißbegehrten Hexenburgern verewigt, die seit Urzeiten in Bessingen mit leckeren Brötchen und einer nach „Geheimrezept“ gefertigten Soße dargeboten werden. Nach knapp zwei Stunden waren alle Burger verzehrt, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat. Hatte der gastgebende Heimatverein doch noch weitere Leckereien, von der Brat- und Currywurst über Pommes und Folienkartoffeln mit Dip, im Angebot. Verdursten musste auch niemand, so gab es, wie in Bessingen üblich, eine reichhaltige Getränkeauswahl, die von den fleißigen Thekenhelfern emsig unter das Volk gebracht wurde.

Die Kinder wurden magnetisch vom Lagerfeuer angezogen, über dem sie leckeres Stockbrot backen konnten.

Die Bürgerhius Sängers stimmten die Anwesenden mit fröhlichem Gesang auf den nahenden Mai ein, was manchen Nachwuchssänger zum inbrünstigen Mitsingen animierte.

Waren die Vortage eher verregnet und nasskalt, hatte sich pünktlich zum Fest die Sonne wieder blicken lassen. Sie sorgte zunächst für angenehme Wärme und später für einen wunderschönen Sonnenuntergang. Als die Temperaturen merklich fielen, versammelten sich die Feiernden rund um das Lagerfeuer und blieben bis kurz vor Mitternacht. So kann nun doch keiner hundertprozentig sagen, ob nicht doch noch die eine oder andere Hexe auf ihrem Besen vorbeigeflogen kam und auf dem Berg ein Tänzchen aufgeführt hat. Wie dem auch sei – die Bessinger sind sich einig, nächstes Jahr feiern wir wieder!

Ines Rasch, Pressewartin Heimatverein